Schon wieder

Diesen Montag (17.11.08) in St. Genis – Pouilly:

„In einem der großen Geschäft hier im Ort, den Carefour, nimmt ein Mann ein Mädchen mit auf die Toilette, schneidet ihr die Haare kurz und steckt sie in Jungenkleidung. So unkenntlich gemacht, will er sie aus dem Geschäft bringen. Das Mädchen macht aber durch schreien auf sich aufmerksam.Das Geschäft wird abgeriegelt, keiner kommt mehr hinaus und der Täter kann verhaftet werden.“

So erlebt und geschildert von unserer Nachbarin. Das ist jetzt schon der 3. Fall dieser Art in unserem Ort oder in der unmittelbaren Nähe. Unsere Nachbarin ist sichtbar geschockt und man sieht ihr beim Abholen der Kinder von der Schule an, dass sie sich anders verhält und deutlich wachsamer auf die Kinder aufpasst. Das spiegelt die Situation im Ort deutlich wieder.

Wir hoffen, dass wir von einem solchen Zwischenfall verschont bleiben, doch heißt das auch, dass Celine und Jens sich nicht mehr so frei bewegen können, wie sie gerne möchten und dass wir wesentlich besser nach Ihnen schauen müssen.

Bisher ist kein Entführungsversuch gelungen, heißt das, dass die Täter weiter machen, bis sie ein Kind in ihrer Gewalt haben?

Kidnapping

Ja, ihr lest richtig. Ende letzter Woche hat es in unserem Ort und im Nachbarort Thoiry jeweils einen Versuch gegeben, ein Kind zu entführen. Wohl genauso, wie man sich das aus schlechten Filmen vorstellt, ein Van und ein paar Männer, die das Kind erst zum Mitfahren überreden wollen und schließlich es versuchen in den Van zu ziehen. Zum Glück hatten sie keinen Erfolg, allerdings geht jetzt die Angst um und die Sorge ist groß. Die Polizei informiert die Schulen und die Kinder sollen nicht mehr alleine nach Hause gehen und auf gar keinen Fall mit Fremden sprechen oder sogar mitgehen.

Zwar betrafen die beiden Versuche jeweils wohl ältere Kinder, doch das will nichts heißen. Gerade wenn die Schule um 16.30 vorüber ist, dann wird es zunehmend dunkler.

Wir hoffen, dass die verstärkte Präsenz der Polizei Wirkung zeigt und dass solche Vorkommnisse in Zukunft ausbleiben….

Ferien

Zumindest für die Kinder. 10 Tage schulfrei, das muss man nutzen und so sind Nica und die Kinder derzeit in Deutschland und damit dem schlechten Wetter in Genf entflohen. Jens hatte letzten Freitag Geburtstag und so haben wir dann am Sonntag in Vohwinkel mit der Familie gefeiert und am Montag war der Kindergeburtstag. Er konnte mit seinen alten Kindergartenfreunden feiern und das hat ihm viel Spass gemacht.

Ich bin seti Montag schon wieder in Frankreich/in der Schweiz und muss arbeiten. Derzeit läuft für mich eine heiße Phase am CERN und wir arbeiten an unserem Detektor gerade an dem Bereich für den unsere Gruppe, und damit ich, zuständig ist.

Das ist der Start für eine komplette Kalibration unseres Detektors. Das muss bis Mitte November getan sein und für uns ist eine Woche vorgesehen. Daher ist derzeit Arbeit von morgens spätestens 8 bis abends 11 oder noch später in der Nacht angesagt. Das stresst schon, zumal da man „nebenbei“ noch den ein oder anderen Vortrag vorbereiten muss und noch ein paar weitere „Kleinigkeiten“.

Aber das wird vorüber gehen und dann wird es auch wieder ruhiger. Nächste Woche ist eine Konferenz angesagt…

Dresden

Konferenz in Dresden. Viele Vorträge hören, einen selber geben. Es sind etwa 3000 Leute bei der Konferenz und die Meetings sind meist in 5 parallele Sitzungen eingeteilt. Da muss man vorher gut planen, wo man hin will.

Heute habe ich Katrin aus Oberlungwitz getroffen, das war richtig schön, sich mal wieder zu sehen. Toll, dass das geklappt hat.

Zu Hause in St. Genis werden die ersten Vorbereitungen für die Heimreise am Samstag getroffen, aber vorher hat Jens noch am Freitag Geburtstag. Er freut sich natürlich schon sehr und zählt die Tage.

Bilder aus Dresden gibt es, wenn ich das Kabel für die Kamera habe (liegt in Frankreich…)

Nebel

Man merkt, dass der Herbst da ist. In Genf und um Genf herum macht sich Nebel breit und ist hartnäckig bis in den Nachmittag hinein. Das war auch am Wochenende nicht anders. Dennoch nutzen wir die freie Zeit und den Besuch der Eltern hier in St. Genis-Pouill, um ein paar schöne Ecken hier zu besichtigen.

Ein Schiffsausflug nach Yvoire steht auf dem Programm am Samstag und nach dem GoDi am Sonntag schweizer Raclett bei Ursans und dann der Salève.

Schiff im Nebel
Schiff im Nebel

Ist schon interessant auf ein Schiff zu steigen und dann im Nebel zu verschwinden. Man weiß, dass da Ufer nicht weit weg sein kann, aber man sieht es eben nicht.

Fahrt durch den Nebel
Fahrt durch den Nebel

Celine macht es auf jeden großen Spass sich die Wellen der Schiffschrauben anzuschauen, die im Nebel verschwinden.
Yvoire ist ein malerisches kleines Dörfchen, das sich schienbar ganz dem Kunsthandwerk gewidmet hat. Neben Töpfereien und Pinselkunst gibt es Ketten und Armbandhersteller, Kristallhandwerk, kunstvollen Schmuck aus Naturalien (Blumen) und überall im Dorf Skulpturen aus Metallgegenständen.

In Yvoire
In Yvoire

Auch die Sonne lässt sich nicht lumpen und scheint gegen 15.00 Uhr dann endlich durch die Nebelwolke. Dann wird es schnell richtig schön warm und die Rückfahrt über den See ist unter blauem Himmel.

Eltern auf der Überfahrt von Yvoire nach Nyon
Eltern auf der Überfahrt von Yvoire nach Nyon

Der Sonntag beginnt dann wieder nebelig, sogar den Jet d’eau sieht man gegen die Wolkenwand so gut wie gar nicht. Wir nutzen die Zeit für eine Bimmelbahnfahrt durch die Genfer Altstadt und einen Abstecher in die Cathèdral St. Pièrre.

Die Touri-Bimmelbahn
Die Touri-Bimmelbahn
Hernry Dunant - Büste des Gründers des roten Kreuzes
Hernry Dunant - Büste des Gründers des roten Kreuzes
Stuhl von Calvin in der Cathédrale St. Pièrre
Stuhl von Calvin in der Cathédrale St. Pièrre

Dann wird es gemütlich. Eine Einladung zum schweizer Käseraclette, können wir alle nur empfehlen. Und es hilft, wenn man auf die Sonne wartet, die am Nachmittag wieder den Nebel durchdringt.
Wir fahren auf den Salève und schauen, wie weit man in Richtung Alpen gucken kann. Die ersten Ketten sind klar zu sehen, die Weitsicht allerdings ist leider trübe. Den Mont Blanc kann man nur in seinen ersten Ausläufern erahnen, dafür gibt es aber in die andere Richtung einen tollen Blick auf das noch etwas verschleierte Genf.

Alpenblick vom Salève aus
Alpenblick vom Salève ausBlick auf Genf vom Salève
Blick auf Genf vom Salève
Blick auf Genf vom Salève

Wieder mal ein schönes Wochenende für das man nur dankbar sein kann. Jetzt geht die nächste Arbeits- und Schulwoche wieder los. Noch 2 davon und wir machen „Urlaub“ in
Deutschland….

Aus Wackelzahn wird Zahnlücke

„Papa, weißt du was?“ das ist die Standardfrage von Jens, aber am Samstag Morgen, direkt nach dem Aufwachen, fragt er sie voller erwarten weiter reden du dürfen, was er erst tut, wenn ich: „Was denn?“ oder „Nein.“ gesagt habe: „Ich habe einen Wackelzahn!“, sagt er dann und zeigt mir voller Stolz seinen ersten Zahn der wackelt. Und nicht nur wackelt, sondern schon soweit bearbeitet ist, dass er nur noch am letzten Faden hängt.

Nach einigen Versuchen, den Zahn raus zu bekommen, ist es dann beim Frühstück soweit. Jens legt den Zahn stolz auf seinen Teller und alle applaudieren. Er fühlt sich jetzt wie ein richtiger großer Junge und zeigt von nun an seine Zahnlücke stolz auf allen Fotos, aber seht selbst…

Jens zeigt die Stelle an der ein Zahn fehlt.
Jens zeigt die Stelle an der ein Zahn fehlt.

Besuch aus Wuppertal

Schnee auf dem Jura
Schnee auf dem Jura

Hallo mal wieder. Endlich gibt es hier auch mal wieder was neues von uns. Wir konnten Ende der letzten Woche die Gesellschaft von Teschs genießen und hatten ein paar schöne Tage zusammen.

Die Kinder haben sich sehr über die Anwesenheit und das Spielen mit Matthias und Simon gefreut und konnten gar nicht glauben, dass sie wieder weg gefahren sind.

Es war richtig schön, Besuch aus der Heimat zu haben und ein bischen des Erlebens hier und da zu teilen. Wir konnten sogar den ersten Schnee sehen. Am letzten Donnerstag und Freitag hat es auf den Bergen geschneit und die Temperaturen gingen auch nach unten.
Ein Besuch in Genf wurde bei Wolken gestartet und im Sonnenschein beendet, das war schön.

In Genf
In Genf

Inzwischen ist es wieder etwas wärmer und es regnet. Seit gestern sind meine Eltern hier und besuchen uns eine Woche lang. Hoffentlich wird das Wetter noch etwas schöner, so dass wir auch noch etwas unternehmen können.

Blog wieder da

Die Umstellung des Blog-Servers ist vorüber und wir können euch wieder auf dem Laufenden halten. Auch Bilder hochladen geht jetzt wieder. Wir werden noch ein paar für die letzten Beiträge hier hinein stellen.

Falls jemand meint, dass ja jetzt das CERN kaputt ist und ich frei hätte, dann ist das eine Fehlinformation. Der Beschleuniger wird repariert, aber die Detektoren (Experimente) haben noch alle Hände voll zu tun. Alles was noch schnell vor dem ersten Strahl fertig werden musste wir noch mal gründlich überprüft oder neu gemacht.

Zur Zeit werden Teilchen aus dem Weltall gemessen, das liefert viele Informationen über die Funktion unseres Experimentes und ob alles richtig eingestellt wird. Trotzdem warten wir natürlich gespannt auf das Frühjahr 2009 in dem es dann so richtig los gehen los, wenn diesmal alles klappt 🙂

Defekt

Nachdem es ja auch durch die deutschen Medien gegangen ist, hier mal ein Update aus erster Hand:
Am 10.09.2008 ist der Beschleuniger erfolgreich in Betrieb genommen worden. Das heißt, dass der 27 km lange Ring, in dem die Protonen umlaufen gestartet wurde, die ersten Protonen haben die Strecke von 27 km hinter sich gebracht. Dass das so „reibungslos“ funktionierte hat hier am CERN wohl alle überrascht, zumal in dem Ring mehr als 5000 Magnete exakt aufeinander abgestimmt werden müssen, die zum größtenteil bei -273°C betrieben werden und mit hyperflüssigem Helium gekühlt werden. Das Helium muss durch lange Leitungen von der Oberfläche in die Kühlstationen unter der Erde und dann weiter zu den Magneten geleitet werden.
Eine dieser Kühlleitungen ist durch eine überlastete elektrische Leitung beschädigt worden. Die dadurch notwendige Reparatur dauert unter normalen Bedingungen nur einige Tage, jedoch kann sie nicht bei so tiefen Temperaturen durchgeführt werden, so dass die Magnete aufgewärmt werden müssen und nach der Reparatur wieder abgekühlt werden. Diese Kühlprozedur dauert in etwa 2 Monate, so dass in dieser Zeit kein Protonenstrahl umlaufen kann.
Für uns, die wir an Experimenten arbeiten, die an dem Ringbeschleuniger aufgebaut worden sind, heißt dass, das wird damit weitermachen werden die Detektoren besser zu optimieren und kosmische Teilchen zu vermessen. Es geht also weiter und dieser Defekt bedeutet nicht, dass die Maschine nun kaputt ist und auf dem Schrott wandert 🙂 Es handelt sich halt um den einzigen Prototypen der Welt, und der muss perfekt funktionieren, wie ein Seriengerät.
Ich werde euch hier immer wieder mal auch dem laufenden halten…